Das Netzwerk

Kein Märchen sondern der Bericht einer wahren Begebenheit

Wenn man mal von Computern absieht, so versteht man unter dem Begriff "Netzwerk" heutzutage landläufig eine Organisation, eine Gruppe von Menschen oder gar eine geheime Machenschaft, deren Mitglieder irgendwie und überall in der Gesellschaft zu finden sind. Über oftmals große Entfernungen haben sie Verbindungen zueinander. Manche haben Geheimzeichen oder irgendwelche besonderen Merkmale, mit denen sie nur den Eingeweihten ihre Zugehörigkeit zeigen. Ein besonderes Charakteristikum eines solchen Zusammenschlusses ist es, daß die Mitglieder einander helfen, füreinander da sind.

Gibt es nun Netzwerke nur im negativen oder auch im positiven Bereich? Es gibt ein sehr positives, die Welt umspannendes Netzwerk. Ich selbst gehöre dazu. Ich meine das Netzwerk der Christen. Wie hervorragend es funktioniert, habe ich Mitte Oktober 2001 erlebt.

Und das war so:

Am Samstag, den 20. Oktober fanden in Hameln die Deutschen Meisterschaften im Steptanz statt. Mitte September habe ich mich mit vier Jungen und einem Mädchen zur Teilnahme angemeldet. Die Organisationsleitung in Hameln bot an, für die Übernachtung der Teilnehmer zu sorgen. Es gab die Wahl zwischen sehr billiger Jugendherberge und Hotel, das mehr als doppelt so teuer war. Wir entschieden uns für Jugendherberge. Da man von München nach Hameln sieben Stunden unterwegs ist, wollten wir zweimal übernachten. Hotel wäre für die Kinder viel zu teuer gewesen. Ein junger Mann aus einer anderen Schule in München schloß sich uns an. Ihm war diese preiswertere Variante ebenfalls lieber.

Am Mittwoch Abend (!) vor den Meisterschaften erfuhr ich per E-Mail von der Organisationsleitung in Hameln, daß man für uns Hotel gebucht habe, da die Jugendherberge bereits bei unserer Anmeldung im September ausgebucht gewesen sei. Wir waren entsetzt.

Aber ich war ganz und gar nicht verzweifelt. Ich besuche einen christlichen Hauskreis, und ich wußte, daß dessen Teilnehmer für unser Wohlergehen in Hameln beteten. Also war ich sehr zuversichtlich.

Über unseren Pastor und auch über Internet fand ich einige christliche Gemeinden in Hameln. Am Donnerstag in der Früh erreichte ich per Telephon einen Herren der Pfingstgemeinde von Hameln. Ich schilderte ihm meine Not. Er meinte, er müsse herumfragen und notierte sich meine Telephonnummer. Bereits gegen Mittag rief er zurück. Er gab mir die Nummer einer Frau Stark in einem kleinen Dorf in der Nähe von Hameln aber auf unserem Weg. Er meinte, Genaueres wisse er allerdings auch nicht.

Ich rief bei Frau Stark an. Sie betreibt ein christliches Haus mit zwanzig Betten. Wir durften kommen. Auf meine Frage, was die Übernachtungen denn kosten würden, gab sie mir keine konkrete Antwort.

Als wir am Freitag spät am Abend in dem Dorf eintrafen, waren wir mehr als überrascht. Eine sehr freundliche ältere Dame begrüßte uns. Wir betraten ein altes, gemütlich eingerichtetes Fachwerkhaus, dessen Räume im Obergeschoß so niedrig waren, daß man kaum aufrecht gehen konnte. Aber das ganze Haus strahlte eine enorme Herzlichkeit und Gastfreundlichkeit aus. Wir wurden in sehr bequemen Zweibettzimmern untergebracht und schliefen hervorragend. Am nächsten Morgen fanden wir im Aufenthaltsraum im Erdgeschoß einen überreich gedeckten Frühstückstisch vor, bei dem wirklich an jeden Geschmack gedacht war. Wir waren überwältigt. Wir erfuhren, daß dieses Haus von zwei Damen geleitet wird, und für christliche Freizeiten zur Verfügung steht. Das Haus gehört zu keiner festen Gemeinde, sondern die Damen vertrauen darauf, daß Gott immer die richtige Anzahl von Gästen schickt, um die Unkosten zudecken.

Hinsichtlich der Bezahlung für unsere Übernachtungen machten die beiden Damen allerdings keine konkreten Äußerungen. So schlug ich die gleiche Summe vor, die wir auch in der Jugendherberge hätten bezahlen müssen. Nun waren die Damen überwältigt. Sie meinte, wenn jemand kein Geld habe, würde sie auch nichts verlangen. Aber unsere Gabe könnten sie sehr gut gebrauchen. Sie waren überaus dankbar und betrachteten dies als ein Geschenk des Himmels.

Später in der Rattenfängerhalle in Hameln erfuhren wir von anderen Teilnehmern, daß die Übernachtung in der Jugendherberge schrecklich gewesen sei. Man habe kaum schlafen können, da immer irgendwer Radau gemacht habe, und Frühstück habe es auch keines gegeben. Dies bestätigte nochmals meine Gewißheit, daß ich mich voll auf Gott verlassen kann, daß er immer ganz wundervoll für uns sorgt.

Bei den Meisterschaften selbst belegten meine Schüler einen hervorragenden zweiten Platz, worüber wir uns sehr freuten.

Am Sonntag dann reisten wir nach einem erneuten ausgiebigen Frühstück sehr vergnügt wieder ab. Auf einem Rastplatz unterwegs trafen wir sogar noch andere Christen und unterhielten uns kurz mit ihnen.

Gott hat uns mit einem wunderschönen Wochenende überreich beschenkt, wofür wir ihm sehr dankbar sind. Ja, das Netzwerk der Christen funktioniert, denn sein Chef ist der allmächtige Schöpfer unseres Universums.