Gedanken zu Urlaub und Sommer

Der Sommer ist für die meisten Menschen Urlaubszeit. Das ganze Jahr über hat man geschuftet und gewerkelt, nun endlich will man ausspannen. Man hat es sich auch redlich verdient, oder? Man hat fleißig gespart, und nun kann man es sich leisten, Ferien zu machen, an nichts mehr zu denken, nur noch zu genießen.
Und Gott? Machen wir auch Urlaub von Gott, oder nehmen wir ihn mit? Was denkt Gott über Ferien?

In der Bibel, im 12. Kapitel des Evangeliums von Lukas erzählt Jesus folgendes Gleichnis:

Und Jesus sagte ihnen ein Gleichnis und sprach: Eines reichen Mannes Feld hatte viel Frucht getragen. Und er dachte bei sich selbst und sprach: Was soll ich tun, da ich keinen Platz habe, wo ich meine Früchte aufspeichern kann? Und er sprach: Das will ich tun, ich will meine Scheunen abbrechen und größere bauen und will darin all mein Getreide und meine Güter aufspeichern und will zu meiner Seele sagen: Seele, du hast einen großen Vorrat auf viele Jahre; habe nun Ruhe, iß, trink und sei guten Muts! Aber Gott sprach zu ihm: "Du Narr! In dieser Nacht wird man deine Seele von dir fordern; und wem wird gehören, was du bereitet hast?" So geht es dem, der für sich selbst Schätze sammelt und nicht reich ist für Gott. (Lukas 12, 16 – 21)

 

Was ist das denn für eine Geschichte? Will Gott etwa nicht, daß wir Urlaub machen? Dieser Bauer hat doch offensichtlich wirklich hart gearbeitet. Also hat er es sich auch verdient, daß er anschließend ausspannt.
Ja, das wäre durchaus in Ordnung. Gott hat gar nichts dagegen, daß wir arbeiten. Gott hat auch nichts dagegen, daß wir uns ausruhen. Im Gegenteil, er fordert sogar, daß wir Pausen einlegen. Bereits fast ganz am Anfang der Bibel, nämlich im 2. Buch Mose, 12, 16 sagt Gott folgendes:

Ihr sollt aber am ersten Tage eine heilige Versammlung halten, desgleichen am siebenten Tage eine heilige Versammlung. Keine Arbeit sollt ihr tun; außer was zur Speise nötig ist für alle Seelen, das allein darf von euch besorgt werden.

Gott will also durchaus, daß wir Pausen einlegen, und er findet es auch sinnvoll, wenn wir Urlaub machen.
Warum sagt Jesus dann, dieser Kornbauer sei ein Narr? Sehen wir uns den Text doch einmal genauer an:
Der Bauer hatte in jenem Jahr eine extrem reiche Ernte. War das ausschließlich sein Verdienst? Wer sich mit Landwirtschaft ein bißchen auskennt, weiß, daß in Bezug auf eine gute Ernte viele Faktoren eine Rolle spielen. Natürlich muß man hart arbeiten beim Bestellen des Feldes. Aber dann kommt das Wetter dazu, ob es warm oder kalt ist, viel regnet oder die Sonne scheint, ganz abgesehen von möglichem, auftretendem Ungeziefer, das eine Ernte vernichten kann. Auf all das hat der Mensch keinen Einfluß.
Wir lesen in dem Text nirgendwo, daß es dem Bauern in den Sinn gekommen sei, Gott für diese ausgesprochen reiche Ernte zu danken.
Wie sieht das bei Ihnen aus? Bestimmt sind Sie in Ihrem Beruf sehr tüchtig. Aber wie oft spielt bei Erfolgen dieses Quäntchen Glück eine Rolle? Ist es Glück? Sind Sie schon einmal auf den Gedanken gekommen, Gott nach einem beruflichen Erfolg dafür zu danken?
"Moment mal," argumentieren Sie jetzt vielleicht, "wenn ich etwas leiste, dann ist das einzig und alleine mein Verdienst." Ist er das wirklich?
Es gibt eine Stelle in der Bibel, da spricht Jesus mit Pilatus kurz bevor dieser ihn der jüdischen Obrigkeit übergibt, damit er gekreuzigt würde. Folgendes sagt Jesus zu Pilatus:

"Du hättest gar keine Macht über mich, wenn sie dir nicht von oben herab gegeben wäre!" (Johannes 19, 11)

Gott ist der Schöpfer des ganzen Universums, und in seiner Hand liegt es auch, ob unsere Arbeit zu Erfolg führt oder nicht. Ja, wir sollen tüchtig sein. Wir dürfen uns auch darüber freuen. Aber wir sollen nicht selbstherrlich sein und Gott dabei vergessen.
Genau das aber war bei diesem reichen Bauern der Fall. Selbstzufrieden betrachtete er seine Leistung, lehnte sich zurück und sagte zu sich: "So, jetzt habe ich mir aber einen langen Urlaub wirklich verdient, denn ich war sehr tüchtig." Ein Wort des Dankes an Gott findet er nicht.
Und dann ist da noch dieser ganz gravierende Satz am Ende: "In dieser Nacht wird man deine Seele von dir fordern."
Haben Sie schon einmal über den Tod nachgedacht? Vielleicht haben Sie ja ein Testament gemacht und genau geregelt, wer all Ihre Güter einmal bekommen wird. Aber was ist mit Ihnen selbst? Wo gehen Sie dann hin? Etwa in ein Nichts? Das wäre doch ausgesprochen trostlos, nicht wahr?
Ich weiß nicht, wie es Ihnen gehen wird. Ich weiß nur, wie es mir selbst gehen wird. Dieser Jesus, den Pilatus der jüdischen Obrigkeit ausgeliefert hat, er wurde ans Kreuz genagelt und starb, obwohl er nie in seinem Leben etwas Böses getan hatte. Er starb stellvertretend für alle bösen Taten aller Menschen. Diesen Jesus hat Gott von den Toten wieder auferweckt. Dieser Jesus lebt, und mit ihm dürfen all jene Menschen leben, die sein Geschenk annehmen. Jesus hat im 14. Kapitel des Johannesevangeliums gesagt, daß er eine Wohnung für uns herrichten wird. Wenn ich einmal sterbe und vor den Richterstuhl Gottes treten muß, wird Jesus da sein und sagen: "Ich habe bereits alle Schulden für diese Person bezahlt. Sie kann mit mir ins Paradies gehen."
Ich freue mich darauf. Aber ich lebe auch gerne hier auf der Erde. Ich freue mich auch auf meinen Urlaub in diesem Sommer. Während des Urlaubs habe ich mehr Zeit, mich mit Gottes Wort zu befassen und in der Bibel zu lesen. Das bereitet sehr viel Freude.
Vielleicht finden Sie ja in Ihrem Urlaub auch die Zeit, sich näher mit Jesus zu befassen. Ich kann mir nicht vorstellen, daß Sie so ein Narr sein wollen wie dieser reiche Bauer. Also lesen Sie doch mal in der Bibel, insbesondere in den Evangelien.