Machte Jesus auch Urlaub?

Die Sommerferien sind eine besondere Zeit des Jahres. Die Kinder haben keine Schule und auch viele Erwachsene haben Urlaub. So manches ist anders als das Jahr über. Man kann in der Früh länger schlafen, man ist nicht an bestimmte Termine gebunden, man hat mehr Zeit, und man verreist vielleicht auch.

Ich möchte uns heute drei Fragen stellen, und ich hoffe, Ihnen auch Antworten darauf geben zu können.

  1. Wie ist unsere Beziehung zu Gott während der Urlaubszeit?

Gestaltet sich unsere Beziehung zu Gott während der Urlaubszeit anders als das Jahr über?

1. Während des Jahres ist mein Tagesablauf geprägt von Hektik und von Terminen. Ich bin froh, wenn ich es überhaupt schaffe, einmal am Tag zu beten und kurz in der Bibel zu lesen. Aber jetzt im Urlaub da will ich mir viel Zeit nehmen, ausführlich in der Bibel lesen, ausführlich beten und mich mal richtig Gott zu widmen.

Hm, das klingt doch gut, oder? Ich denke da gerade an einen Schüler von mir. Beide Eltern sind berufstätig und haben kaum Zeit für die Kinder. Es ist schon vorgekommen, daß er mit zerknirschtem Gesicht im Training stand und auf meine Frage, was los sei, antwortete er: „Ich habe Hunger. Die Mama hat vergessen, mir etwas hinzustellen.“

Der Junge war jeden Tag mehr oder weniger sich selbst überlassen. Während der Ferien jedoch verreisten die Eltern immer mit ihm vom ersten bis zum letzten Ferientag. Manchmal biete ich während der Ferien ein Sondertraining an, weil die Kinder da viel mehr Zeit haben. Aber der Junge konnte da nie mitmachen, weil er ja mit den Eltern verreist war. Das machte ihn oft traurig.

Aber können die Eltern in ein paar Woche das kompensieren, was sie elf Monate im Jahr versäumen? Ich denke nicht. Die Kinder hätten viel mehr davon, wenn die Eltern auch das Jahr über sich mehr Zeit für sie nehmen würden.

Ähnlich ist das mit unserer Beziehung zu Gott. Es ist schön, wenn wir uns während der Urlaubszeit mehr Zeit für Gott nehmen als das Jahr über. Aber wir sollten deshalb keinesfalls das Jahr über Gott vernachlässigen.

2. Sehen wir uns die nächste Variante an:

Das ganze Jahr über gehe ich regelmäßig zur Kirche, bete und lese in der Bibel. Jetzt im Urlaub mache ich auch davon mal Urlaub. Das ist mein gutes Recht.

Sollten wir das wirklich tun? Lassen Sie mich wieder ein Beispiel aus des Alltag anführen.

Ich kenne eine Familie mit vier Kindern. Als die Kinder klein waren, bekamen die Eltern mal ein sagenhaften Geburtstagsgeschenk von den Großeltern: Urlaub von den Kindern.

Die Großeltern zogen eine Woche lang bei der Familie ein und schickten die Eltern in den Urlaub. Das war ganz wunderschön für die Eltern, die die beiden hatten einmal Zeit, sich ausschließlich und nur miteinander zu befassen. Das tat ihrer Beziehung zueinander sehr gut. Die Beziehung war in Ordnung, aber es ist doch etwas anderes, wenn man sich mal eine Woche lang ausschließlich auf seinen Partner konzentrieren kann, als wenn andauernd mindestens eines der vier Kinder etwas von einem will.

Aber vernachlässigten sie deshalb ihre Kinder? Nein, ganz und gar nicht! Die Großeltern paßten ja zuverlässig auf die Kinder auf, und zudem beteten die Eltern auch dort im Urlaub jeden Abend gemeinsam für ihre Kinder und dachten an sie.

Wir Menschen können zwar auf mehrere Menschen gleichzeitig achten, aber wirklich konzentrierte Aufmerksamkeit können wir immer nur einem Menschen schenken. Wenn Eltern mehrere Kinder haben, lieben sie diese bestimmt alle gleich. Aber wirklich konzentrierte Aufmerksamkeit können sie in einem bestimmten Augenblick immer nur einem Kind schenken. Deshalb ist es auch so wichtig, daß sich Eltern abwechselnd immer mal mit einem Kind besonders befassen, und es ist wichtig, daß sie sich auch miteinander befassen.

Bei Gott ist das anders. Er ist allmächtig. Das bedeutet, er kann gleichzeitig jedem einzelnen von uns konzentrierte Aufmerksamkeit schenken. Manchmal haben wir im Gottesdienst eine Zeit der Stille. Da betet dann jeder Einzelne von uns, und jeder von uns bringt sein ganz persönliches Anliegen vor Gott. Dabei kann sich Gott auf jeden einzelnen von uns konzentrieren und auf die Bedürfnisse jedes Einzelnen von uns eingehen. Das ist doch großartig, oder?

Also, wir sollten keinesfalls im Urlaub auch Urlaub von Gott machen! Das wäre nicht gut.

Was ist nun die ideale Lösung? Dies wäre mein Vorschlag:

3. Ob ich Urlaub habe oder nicht, das ändert nichts an meiner Zeit mit Gott. Es bleibt alles immer gleich. Auch auf Reisen gehe ich gerne in einen Gottesdienst.

Ich bin schon oft in meinem Leben verreist. Ich erinnere mich vor vielen Jahren war ich einmal in Griechenland. Es war ein Samstag am Abend, und ich schlenderte in Marina Zea, dem alten Jachthafen bei Athen durch die Straßen. Es gab eine Art Markt, das heißt an der Kaimauer entlang befand sich ein Verkaufsstand neben dem anderen, und es wurde so allerlei feilgeboten. Ich gehe sehr gerne durch Märkte. Plötzlich kam ich zu einem Stand, an dem lauter christliche Literatur, Bücher und Zeitschriften angeboten wurde. Eine Reihe der Bücher waren Übersetzungen ins Griechische von Büchern von Billy Graham.

Ich unterhielt mich ein bißchen mit dem Verkäufer, und dieser lud mich zum Gottesdienst am Sonntag in der Früh in seine Gemeinde ein.

Nun kann ich zwar etwas Griechisch, genug für alltägliche Unterhaltungen, aber einer Predigt mit all ihren Fachausdrücken würde ich wahrscheinlich nicht folgen können. Trotzdem ging ich in den Gottesdienst.

Genau an diesem Sonntag hatte die Gemeinde einen Gastprediger, der englisch sprach, und die ganze Predigt wurde Satz für Satz ins Griechische übersetzt. Das war perfekt für mich, und ich pries Gott, denn so konnte ich trotz meiner spärlichen Griechischkenntnisse alles verstehen.

Solche grandiosen Hilfestellungen von Gott habe ich nicht immer erlebt. Als ich vor zwei Jahren in Ägypten war, besuchte ich den Gottesdienst der koptischen Gemeinde dort. Schon bei den Liedern kam ich nicht mit, denn die sangen viel schneller, als ich die arabische Schrift lesen konnte. Von der Predigt habe ich so gerade mitbekommen, um welche Bibelstelle es ging, aber viel mehr habe ich nicht verstanden.

Dennoch empfand ich es sehr schön, diese Gemeinschaft mit den koptischen Christen zu erleben. Es machte nichts, daß unsere Unterhaltung nach dem Gottesdienst sehr, sehr bruchstückhaft war, weil ich eben noch sehr, sehr wenig Arabisch konnte.

Wann immer ich in einer anderen Stadt in einen Gottesdienst ging, habe ich es stets als Bereicherung empfunden. Es hat einmal jemand zu mir gesagt: Wir Christen werden mal die ganze Ewigkeit miteinander verbringen. Da sollten wir bereits jetzt auf Erden üben, uns zu verstehen.

Der Prediger sagt am Schluß seines Buches: Laßt uns die Summe aller Lehre hören: Fürchte Gott und halte seine Gebote; denn das macht den ganzen Menschen aus.

Diese Aussage gilt 12 Monate im Jahr, gleichgültig, ob wir arbeiten, Pausen machen oder Urlaub haben.

Aber, und da kommen wir zu meiner zweiten Frage:

  1. Was hält Gott von Urlaub überhaupt?

Wir Menschen reden oft davon, daß wir nach vielen Monaten des Arbeitens urlaubsreif sind, oder daß die Kinder gegen Ende des Schuljahres ferienreif sind.

Gott, das haben wir bereits gehört, ist 365 Tage im Jahr und 24 Std. pro Tag für uns da. Gott ist allmächtig, und Gott braucht keinen Urlaub und macht niemals Urlaub von uns. Er sieht immer auf uns, absolut immer. Wir dürfen uns da ganz sicher sein und vollkommen darauf vertrauen. Das bedeutet auch, daß wir uns vor Gott nicht verstecken und vor ihm nicht davonlaufen können, auch nicht im Urlaub.

Wie ist es nun überhaupt mit dem Urlaub? Ist er eine Erfindung der Menschen? In allen Jahrhunderten hatte es Menschen gegeben, die verreisten. Meistens waren es aber nur einzelne und nicht solche Massen wie in der heutigen Zeit. Früher verreisten die Menschen, um Handel zu treiben, um Geschäfte mit Menschen in anderen Ländern zu machen oder um Neues zu entdecken. Große Reisen, einfach nur um Urlaub zu machen, gab es nicht.

Das Wort „Urlaub“ kommt aus dem Althochdeutschen „urloup“, was so viel wie „Erlaubnis“ bedeutet. Es war die Erlaubnis, von seiner Arbeitsstelle während einer bestimmte Zeitspanne fernzubleiben. Die Gründe dafür konnten vielschichtig sein. Erst später wurde Urlaub mit Erholungsurlaub gleichgesetzt.

Erholung brauchen wir Menschen von Zeit zu Zeit. Das ist unstreitig. Bereits im 1. Buch Mose in Kapitel 2 lesen wir in den Versen 2 und 3:

Und Gott hatte am siebten Tag sein Werk vollendet, das er gemacht hatte; und er ruhte am siebten Tag von seinem ganzen Werk, das er gemacht hatte.
Und Gott segnete den siebten Tag und heiligte ihn, denn an ihm ruhte er von seinem ganzen Werk, das Gott schuf, als er es machte.

Diese Verse widersprechen nicht dem, was ich vorhin gesagt habe, nämlich daß Gott keinen Urlaub braucht. Was der 7. Tag, an dem Gott ruhte, genau ist, weiß ich nicht wirklich. Manche Ausleger sagen, daß das die Ewigkeit ist, die einmal kommen wird. Da wird Gott dann ruhen. Aber auf alle Fälle jetzt und heute und morgen und übermorgen und jeden Tag ist Gott für uns da und schaut auf uns.

Diese eben zitierten Verse bilden die Grundlage für das Gebot des Sabbats, das wir in 2. Mose 20 ab Vers 8 bis 11 finden:

Gedenke an den Sabbattag und heilige ihn!
Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun;
aber am siebten Tag ist der Sabbat des HERRN, deines Gottes; da sollst du kein Werk tun; weder du, noch dein Sohn, noch deine Tochter, noch dein Knecht, noch deine Magd, noch dein Vieh, noch dein Fremdling, der innerhalb deiner Tore lebt.
Denn in sechs Tagen hat der HERR Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darin ist, und er ruhte am siebten Tag; darum hat der HERR den Sabbattag gesegnet und geheiligt.

Wissenschaftler haben viele Jahrhunderte später festgestellt, daß der Mensch so konzipiert ist, daß er am produktivsten arbeiten kann, wenn er nach jeweils 6 Tagen Arbeit einen Tag Pause / Ruhe einlegt. Sie haben Versuche unternommen, Menschen z.B. 10 Tage lang arbeiten zu lassen und ihnen danach 2 Tage Pause zu geben. Aber das funktionierte lange nicht so gut. Der Mensch braucht definitiv Pausen und am idealsten immer nach 6 Tagen.

Wenn wir im Buch Prediger lesen, so finden wir in Kapitel 3 eine langes Liste von Aufzählungen, was alles seine Zeit hat. Bauen und Zerstören, Lachen und Weinen, Schweigen und Reden und vieles mehr. Auch Arbeiten und Ausruhen hat seine Zeit, wenngleich es auf dieser Liste nicht ausdrücklich mit vermerkt ist.

Urlaub solle Ausruhen sein. Als ich zu Beginn der Sommerferien keinen regulären Unterricht mehr hatte, empfand ich das als sehr angenehm. Endlich konnte ich liegengebliebenen Bürokram aufarbeiten und die neuen Kostüme für den Herbst fertig nähen. Moment – das war noch KEIN Urlaub! Das war noch immer Teil meiner Arbeit, auch wenn sie etwas anders war als sonst.

Ich möchte jetzt nicht darüber diskutieren, wie notwendig es ist, auch während der Urlaubszeit stets erreichbar zu sein, E-Mails abzurufen etc.. Das möge jeder von Ihnen mit seiner Arbeitsstelle direkt abklären.

Urlaub sollte jedenfalls wirklich Ausruhen und Abschalten vom Alltag sein. Ostern vor einem Jahr war ich eine Woche in Marokko. Ich hatte kein Handy dabei und keinen Computer und ging dort auch in kein Internetcafé. Das empfand ich als Urlaub. Ich schlendert über den Markt und ging am Strand spazieren und tat hauptsächlich NICHTS. Ich hatte nicht einmal Interesse an irgendwelchen Ausflügen zur Besichtigung von Sehenswürdigkeiten. Am Sonntag besuchte ich die örtliche, christliche Gemeinde dort, und nach einer Woche fühlte ich mich ausgeruht und erholt.

Als es Mitte Juli hier so heiß war, fuhr ich an einem Sonntag nach dem Gottesdienst zusammen mit meinen Enkeln und mit Annkatrin und Tabea an den Schliersee. Annkatrin meinte hinterher, daß dieser Tag wie Urlaub war. Wir taten gar nichts. Wir spielten und badeten, genossen das gute Essen und die Aussicht auf die Berge und das schöne Wetter. Schon allein die andere Umgebung und die wunderschöne Natur trugen dazu bei, daß wir abschalten und uns erholen konnten. Wir hatten Muße, weit weg von allen Gedanken an die Arbeit. Ich denke, genau das ist es, was Gott unter Ausruhen versteht, wenn er uns gebietet, am 7. Tag zu ruhen.

Wir müssen uns nicht von der stetig wachsenden Freizeitindustrie mitreißen lassen. Es ist nicht wichtig, einen besonders teuren oder aufwendigen Urlaub zu buchen. Wichtig ist, daß wir uns erholen und neue Kraft tanken, und das sollte jeder in der Weise tun, wie das für ihn persönlich am besten ist.

Und wie machte das Jesus? Das ist jetzt meine dritte Frage:

  1. Machte Jesus auch Urlaub?

Ich habe mir im Hinblick auf diese Frage die vier Evangelien genauer angesehen. Wenn man in Geschichtsbüchern etwas über große Feldherren oder Staatsmänner nachlesen möchte, findet man haufenweise, was wer wann vollbracht hat. Aber nirgendwo steht, was diese Leute in ihrer Freizeit getan haben. Ein bißchen ähnlich verhält es sich auch mit Jesus. Aber wenn man genau liest, kann man doch so einiges finden.

Jesus machte definitiv keinen Urlaub in dem Sinn, daß er für eine gewisse Zeitspanne irgendwohin verreiste. Jesus reiste ja sowieso mit seinen Jüngern andauernd von einer Stadt in die nächste. Aber Jesus machte Pausen. An verschiedenen Stellen lesen wir, daß sich Jesus an einen einsamen Ort zurückzog, um sich auszuruhen und um zu beten. Beispiele dafür sind Markus 1,35

Und am Morgen, als es noch sehr dunkel war, stand er auf, ging hinaus an einen einsamen Ort und betete dort.

oder Markus 6, 30 – 32.

Jesus hatte seine Jünger ausgeschickt, in die umliegenden Städte und Dörfer zu gehen, zu predigen und Buße zu verkündigen. Als sie zurückgekommen waren, passierte folgendes:

Und die Apostel versammelten sich bei Jesus und verkündeten ihm alles, was sie getan und was sie gelehrt hatten.
Und er sprach zu ihnen: Kommt ihr allein abseits an einen einsamen Ort und ruht ein wenig! Denn es waren viele, die gingen und kamen, und sie hatten nicht einmal Zeit zu essen.
Und sie fuhren allein zu Schiff an einen einsamen Ort
.

Jesus war zu der Zeit bereits so bekannt, daß er kaum irgendwohin gehen konnte, um sich wirklich auszuruhen. Aber er wußte, seine Jünger brauchten auch eine Pause nach den anstrengenden Predigten.

Das Dilemma nur war, daß das die Leute nicht interessierte. Sie waren enorm wißbegierig und wollten unbedingt Jesus predigen hören. Zu tausenden liefen sie ihm nach. Aber Jesus sagte nicht, „Laßt mich in Ruhe, ich muß jetzt mal Pause machen.“ Vielmehr hatte Jesus Erbarmen mit ihnen und predigte auch dort in der Einsamkeit.

So kam es dann zu der Speisung der Fünftausend. Jesus hatte ja eigentlich mit seinen Jüngern Pause machen wollen, und deshalb hatte er diesen einsamen Ort aufgesucht. Und weil es dort weit und breit kein Restaurant und keine Geschäfte gab, gab Jesus den Menschen nicht nur geistliche Nahrung sondern stillte auch ganz konkret ihren ganz normalen irdischen Hunger, indem er ihnen etwas zu Essen gab.

Jesus vollbrachte dieses Wunder nicht, um etwas Wunderbaren zu vollbringen, sondern schlichtweg, weil seine Zuhörer Hunger hatten.

Als die Menschen dann an Geist und Körper gesättigt waren, startete Jesus einen erneuten Versuch, eine Pause für sich einzulegen. In Vers 46 lesen wir:

Und nachdem er sie verabschiedet hatte, ging er auf einen Berg, um zu beten.

Jesus ist der Sohn Gottes, aber als er auf der Erde war, war er auch ein ganz normaler Mensch mit ganz normalen, menschlichen Bedürfnissen. Eines seiner wichtigsten Bedürfnisse war, immer wieder den innigen Kontakt mit seinem Vater zu suchen, denn daraus schöpfte er seine meiste Kraft.

Auch hier können wir uns ein Beispiel an Jesus nehmen. Unser Körper braucht in regelmäßigen Zeitabschnitten Pausen, und unser Geist braucht ebenfalls Pausen. Wenn wir uns während dieser Pausen im Gebet Gott zuwenden, können wir besonders viel Kraft schöpfen und neue Energie tanken für die nächsten Herausforderungen des Alltags.

Übrigens haben Sie sich mal überlegt, wieso Jesus so und so oft mit dem jüdischen Gesetz des Sabbats in Konflikt geriet? Wir haben doch vorhin gehört, daß dies eines der 10 Gebote ist, und daß es von Gott eingesetzt worden war. Warum heilte Jesus also ausgerechnet am Sabbat alle möglichen Kranken? Tat er das vielleicht um die Pharisäer zu provozieren? Nein ganz und gar nicht! Das war vielmehr eine schlichte Konsequenz der Lebensumstände.

Stellen Sie sich einmal vor, unser Gottesdienst würde nicht am Sonntag am Vormittag stattfinden sondern am Dienstag oder Donnerstag am Vormittag. Wer würde kommen? Mit Sicherheit keine Kinder, denn die sind da alle in der Schule. Auch die meisten Erwachsenen sind berufstätig und hätten da keine Zeit. Vielleicht würden ein paar Rentner kommen und einige Mütter mit Babys, aber mehr Leute nicht. Es ist also bedeutend sinnvoller, den Gottesdienst auf den Sonntag zu legen, wenn alle Leute Zeit haben.

In Abu Dhabi z.B., einem vom Islam geprägten Land, findet der Gottesdienst der Christen nicht am Sonntag statt, weil dort der Sonntag nämlich ein ganz normaler Arbeitstag ist. Der Gottesdienst findet am Freitag statt, weil da die Menschen frei haben, weil im Islam eben der Freitag, der offizielle Feiertag der Woche ist.

Ebenso ging Jesus hauptsächlich an den Sabbatten in die Synagoge, weil das der Tag war, an dem die Menschen auch in die Synagoge gingen. Und wenn er dann dabei auf Kranke traf, heilte er sie.

Jesus machte seine Pausen, weil er wußte, daß Menschen Pausen brauchen. Nur die Pausen von Jesus fanden meistens nicht am Sabbat statt, ebenso wie unsere Pastoren auch nicht am Sonntag ihren Ruhetag haben. Aber sie haben dafür einen Tag während der Woche, an dem sie sich ausruhen können und sollen.

In Matthäus 17, 1 lesen wir z.B.

Und nach sechs Tagen nahm Jesus den Petrus, den Jakobus und dessen Bruder Johannes mit sich …....

Zuvor in Kapitel 16 lesen wir, was Jesus seine Jüngern gelehrt hatte. Danach hatte er wohl mit seinen Jüngern eine Pause eingelegt irgendwo unterwegs.

Jesus machte während der ungefähr drei Jahre seines öffentlichen Wirkens keinen Urlaub, wie wir ihn heute verstehen. Aber Jesus machte regelmäßige Pausen. Am wichtigsten war für ihn während der Pausen das Gebet mit Gott, seinem Vater. Daraus schöpfte er die meiste Kraft.

Wir Menschen können uns ein Beispiel daran nehmen. Wir brauchen regelmäßige Pausen, in denen wir uns ausruhen und neue Kraft tanken. Die beste Kraftquelle ist Gott. Er kümmert sich um uns, er kennt alle unsere Bedürfnisse und aus dem Kontakt mit ihm bekommen wir die meiste Energie für unser Leben. Gott ist für uns da rund um die Uhr.

Es ist auch gut, wenn wir von Zeit zu Zeit Urlaub machen. Aber diese Urlaubszeit sollten wir wiederum primär dafür nutzen, uns auszuruhen und Kraft zu tanken.

Im 1. Buch Mose lesen wir, daß Gott die Welt in 7 Tagen erschuf, und daß er am 7. Tag ruhte. Wir wissen alle, daß diese 7 Tage nicht 7 x 24 Std. im irdischen Sinn bedeuten sondern vielmehr 7 Zeitabschnitte von jeweils gewissen Längen. Gott findet es auch gut, wenn wir 6 Zeitabschnitte arbeiten und danach einen Zeitabschnitt Urlaub = Zeit der Ruhe und der Muße einlegen.

Die Zeit, die Jesus auf der Erde verbrachte, gehörte für ihn zu den Zeitabschnitten des Arbeitens. Auch für Jesus wird seine Zeit der Ruhe = des Urlaubs kommen. Das hat er uns in Johannes 14 zugesagt. Er hat die Wohnung für uns schon hergerichtet, und er wird dann irgendwann in der Ewigkeit nach dem großen Freudenfest über unsere Ankunft dort mit uns zusammen dort Urlaub machen.

Aber noch sind wir hier auf der Erde, und da dürfen wir ganz sicher wissen: Gott liebt uns und schaut auf uns, gleichgültig wo auf der Welt wir uns gerade aufhalten und gleichgültig, ob wir gerade arbeiten oder gerade Urlaub machen.