15. Wie Paulus das erklärt

15. Dezember 2014
Einer der ganz großen Gegner von Jesus, der die ersten Christen intensiv verfolgte, war ein junger Pharisäer namens Saul. Er war sehr gebildet und bemühte sich außerordentlich, ordnungsgemäß in der jüdischen Tradition zu leben.
 
Hast Du schon mal versucht, Dich einen ganzen Tag lang immerzu ganz korrekt zu verhalten, nichts Unrechtes zu tun oder auch nur zu denken, keinen Groll gegen irgendjemanden zu hegen, nicht aus der Haut zu fahren, nicht zu lügen, auch nicht nur ein kleines bißchen zu schwindeln? Kann man das überhaupt schaffen? So sehr man sich auch bemüht, irgendwann wird man sich dabei ertappen, doch etwas Unrechtes getan oder gedacht zu haben.
 
Saul hatte dann eines Tages ein ganz einschneidendes Erlebnis, das sein gesamtes Leben komplett umkrempelte: Er lernte Jesus persönlich kennen. Er erkannte, daß Jesus Gottes Sohn ist, der ihn über alles liebt.
 
Jahre später wurde Saul, den man dann Paulus nannte, wegen seines Glaubens an Jesus eingesperrt. Es kam zu einer Gerichtsverhandlung vor dem König und dem römischen Stadthalter, und das sagte Paulus damals:
 
Ich schätze mich glücklich, König Agrippa, mich heute vor dir verantworten zu dürfen wegen aller Anklagen, welche die Juden gegen mich erheben, da du ja alle Gebräuche und Streitfragen der Juden genau kennst; darum bitte ich dich, mich geduldig anzuhören.
Was nun meinen Lebenswandel von Jugend auf betrifft, den ich von Anfang an unter meinem Volke, und zwar in Jerusalem führte, so kennen mich alle Juden; da sie wissen, wenn sie es bezeugen wollen, daß ich früher nach der strengsten Richtung unserer Religion gelebt habe, als ein Pharisäer. Und jetzt stehe ich vor Gericht wegen der Hoffnung auf die von Gott an unsre Väter ergangene Verheißung, zu welcher unsere zwölf Stämme Tag und Nacht mit anhaltendem Gottesdienst zu gelangen hoffen. Wegen dieser Hoffnung werde ich, König Agrippa, von den Juden angeklagt! Warum wird es bei euch für unglaublich gehalten, daß Gott Tote auferweckt? Ich habe zwar auch gemeint, ich müßte gegen den Namen Jesus von Nazareth viel Feindseliges verüben, was ich auch zu Jerusalem tat; und viele der Heiligen ließ ich ins Gefängnis schließen, wozu ich von den Hohenpriestern die Vollmacht empfangen hatte, und wenn sie getötet werden sollten, gab ich die Stimme dazu. Und in allen Synagogen zwang ich sie oft durch Strafen, zu lästern, und über die Maßen gegen sie wütend, verfolgte ich sie sogar bis in die auswärtigen Städte.
Als ich nun in solchem Tun mit Vollmacht und Erlaubnis der Hohenpriester nach Damaskus reiste, sah ich mitten am Tage auf dem Wege, o König, vom Himmel her ein Licht, heller als der Sonne Glanz, welches mich und meine Reisegefährten umleuchtete. Und da wir alle zur Erde fielen, hörte ich eine Stimme in hebräischer Sprache zu mir sagen: „Saul, Saul! was verfolgst du mich? Es wird dir schwer werden, gegen den Stachel auszuschlagen!“ Ich aber sprach: „Wer bist du, Herr?“ Der Herr aber sprach: „Ich bin Jesus, den du verfolgst! Aber steh auf und tritt auf deine Füße! Denn dazu bin ich dir erschienen, dich zu verordnen zum Diener und Zeugen dessen, was du von mir gesehen hast und was ich dir noch offenbaren werde, und ich will dich erretten von dem Volk und von den Heiden, unter welche ich dich sende, der Gewalt des Satans zu Gott, auf daß sie Vergebung der Sünden und ein Erbteil unter den Geheiligten empfangen durch den Glauben an mich!“ (Apostelgeschichte 26, 2 – 18)