Alles Lernen geschieht aus Lieben

Liebe ist die größte Motivation, etwas lernen zu wollen. Diese Erkenntnis haben Wissenschaftler schon lange. Aber wissen es auch die Bürger und wissen es die Politiker?

Ein kleines Baby ist schon von Geburt an äußerst neugierig und wißbegierig. In den ersten Jahren seines Lebens lernt es eine riesige Menge. Aber seine Motivation, etwas lernen zu wollen, ist nicht nur die Neugierde oder Wißbegierde, es ist vielmehr und hauptsächlich die Liebe.

Liebe ist der Motor eines Babys. Aus Liebe ahmt es seine Mama und seinen Papa nach, aus Liebe bemüht es sich, um Kommunikation mit seinen Eltern. Je mehr Liebe und Zuwendung ein Baby erfährt, desto schneller schreitet seine Entwicklung voran, desto mehr lernt es.

Dies ist auch der primäre Grund, warum Heimkinder in der Entwicklung zumeist zurück sind. Ich habe es selbst erlebt, als ich einmal in einem Säuglingsheim arbeite. Eine der Betreuerinnen hatte ein eigenes Baby, und dieses Baby lebte zusammen mit den Heimkindern. Dadurch konnte die Mutter weiterhin ihrer Arbeit nachgehen und Geld verdienen.

Dennoch war dieses eine Kind allen anderen Heimkindern in der Entwicklung weit voraus. Die Mutter schenkte unbewußt ihrem eigenen Kind eben viel mehr Zuwendung und Liebe als all den anderen Kindern ihrer Gruppe.

Hier ist noch ein anderes Beispiel: Manche Eltern meinen, ihrem Säugling etwas Gutes zu tun, wenn sie ihn möglichst frühzeitig mit möglichst viel Wissen konfrontieren. Es macht jedoch überhaupt keinen Sinn, etwa Fremdsprachenvideos im Fernsehen laufen zu lassen. Das Baby ignoriert diese. Es stellt vielleicht eine Geräuschkulisse fest, aber es nimmt überhaupt nichts von diesen Geräuschen auf. Wenn hingegen etwa zwei Elternteile in unterschiedlichen Sprachen mit dem Baby reden, lernt dieses ganz selbstverständlich eben zwei Sprachen. Jedes Wort zu dem Baby ist ja begleitet von liebevoller Zuwendung.

Alles Lernen der Kleinkinder geschieht außerdem unbewußt und instinktiv. Frühestens, wenn das Kind etwa vier Jahre alt ist, beginnt es allmählich, bewußt etwas lernen zu wollen. Dies ist der Zeitpunkt, ab dem es in der Lage ist, durch konkreten Unterricht etwas aufzunehmen. Selbst dieser Unterricht klappt jedoch nur, wenn das Kind seine Lehrkraft liebt.

Es ist völlig sinnlos, einem Grundschulkind sagen zu wollen, daß es nicht für den Lehrer lernt sondern zu seinem eigenem Wohl. Selbst hier noch lernt das Kind um so mehr, je mehr es die Lehrkraft verehrt und in der Art einer normalen Schüler-Lehrer-Beziehung liebt. Erst allmählich entwickelt sich in diesem Alter das Interesse, etwas ausschließlich um der Sache willen lernen zu wollen. Es ist ein viele Jahre andauernder Prozeß, bis bei einem jungen Menschen die Motivation für das Lernen durch das Interesse an der Sache also solcher von der Motivation des Lernens aus Liebe zur Bezugsperson abgelöst wird.

Was haben nun all diese wissenschaftlichen Erkenntnisse für einen Sinn? Setzen wir sie zum Wohl für unsere Kinder ein? Nein, unser Staat propagiert genau das Gegenteil!!!!

In totalitären Systemen ist es oftmals so, daß der Staat bemüht ist, die Kinder möglichst früh von den Eltern zu trennen, um ihnen möglichst früh die totalitäre Weltanschauung des betreffenden Staates einzubläuen. Die Kinder sollen von klein auf zu funktionierenden Rädchen in der Maschine Staat dressiert werden. Wenn dabei welche auf der Strecke bleiben, interessiert das nicht wirklich.

Wir leben aber doch in einem freien Land. Warum werden immer mehr Kinder in immer jüngeren Jahren in Kinderkrippen und dergleichen abgeschoben? Wissen die Verantwortlichen nicht, daß auch die beste und modernste Kinderkrippe ein liebevolles Elternhaus nicht ersetzen kann?

Ein Kind, das bei seiner Mutter oder seinem Vater oder auch den Großeltern oder einer sonstigen permanenten Bezugsperson aufwächst, ist innerlich viel stabiler und gefestigter als Kinder, die bereits als Säuglinge oder Kleinkinder in Kinderkrippen gehen mußten, selbst wenn dies nur für einige Stunden pro Tag der Fall war. Je länger und intensiver ein Kind die Nestwärme seiner Familie genießen kann, desto selbstsicherer und stabiler wird es sein, wenn es mit drei oder vier Jahren dann in den Kindergarten kommt. Auch hier wären drei bis vier Stunden am Tag völlig ausreichend, um die sozialen Fähigkeiten zu lernen, die es später in der Schule einmal brauchen wird.

Wenn man die Lebensgeschichten sozial auffälliger oder emotional gestörter Jugendlicher betrachtet, so wird man feststellen, daß die meisten von ihnen in frühester Kindheit nicht die Möglichkeit hatten, intensive Bindungen zu ihren Familien aufzubauen.

Verantwortungsbewußte Eltern sollten sich ganz genau überlegen, was sie mit ihrem Baby machen, und wo sie in ihrem Leben die Prioritäten setzen. Ist es wichtiger, möglichst viel Geld zu verdienen, um einen möglichst hohen Lebensstandard auf Kosten der Gesundheit seines Kindes zu haben? Oder ist das Wohl des Kindes wichtiger, und ist man bereit, dafür finanzielle Einschränkungen in Kauf zu nehmen, weil nur ein Elternteil arbeitet und der andere sich um das Kind kümmert? Jeder möge selbst entscheiden.

Es könnte der Staat helfen, wenn er den Müttern oder Vätern mehr finanzielle Unterstützung und damit Zeit für das Aufziehen ihrer Kinder gewähren würde, anstatt den Bau von Kindertagesstätten voranzutreiben.

 

Im Neuen Testament der Bibel schreibt Paulus zu diesem Thema folgendes:

Wenn ich mit Menschen- und Engelszungen rede, aber keine Liebe habe, so bin ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. Und wenn ich weissagen kann und alle Geheimnisse weiß und alle Erkenntnis habe, und wenn ich allen Glauben besitze, so daß ich Berge versetze, habe aber keine Liebe, so bin ich nichts. (1. Korinther 13, 1 – 2 )