Etwa ein halbes Jahr bevor Jesus auf die Welt kam, wurde ein Verwandter von ihm geboren, nämlich Johannes, später genannt, Johannes der Täufer. Über seine Kindheit wissen wir noch weniger als über jene von Jesus, nämlich nur folgende Verse:
„Denn siehe, sowie die Stimme deines Grußes in mein Ohr drang, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leibe.“ (Lukas 1, 44)
Maria, die Mutter von Jesus hatte eine Verwandte namens Elisabeth. Sie besuchte sie, als sie gerade am Anfang ihrer Schwangerschaft war. Elisabeth war damals etwa im 6. Monat schwanger und sagte diesen Satz zu Maria.
„Und du, Kindlein, wirst ein Prophet des Höchsten heißen, denn du wirst vor dem Herrn hergehen, seine Wege zu bereiten.“ (Lukas 1, 76)
Diesen Satz sagte Zacharias, der Vater von Johannes, als das Baby gemäß der damaligen Tradition im Alter von ein paar Tagen im Tempel dargebracht wurde.
Das Kindlein aber wuchs und wurde stark am Geist und war in der Wüste bis zum Tage seines Auftretens vor Israel. (Lukas 1, 80)
Das ist die einzige, allgemeine Aussage über das Kind Johannes, die uns überliefert ist.
Oftmals fragen sich Eltern beim Anblick Ihres Säuglings: Was wird aus diesem Kind wohl mal werden? Dem natürlichen Instinkt gemäß sollte es so sein, daß Eltern ihre Kinder lieben, sich um sie kümmern und sich bemühen, sie nach ihren besten Möglichkeiten zu erziehen. Leider wird in unserer modernen Zeit diese eigentlich angeborene Verhaltensweise durch Egoismus und Selbstsucht mancher Eltern verdrängt, und die Kinder werden in Fremdbetreuung abgeschoben. Wohlstand scheint immer wichtiger zu werden als gute Kindererziehung.
Bei Johnannes können wir davon ausgehen, daß seine Eltern in mit der größtmöglichen Sorgfalt erzogen. Bestimmt ging er in die Schule der Synagoge und lernte dort vieles über Gott, die Propheten und die alten Schriften. Aber Johannes war wohl von Anfang an ein Außenseiter. Konsumgüter und Wohlstand waren ihm nicht wichtig. Vielmehr studierte er die alten Schriften und las daraus, daß eines Tages der Messias, der Erlöser kommen werde. Auf dieses Kommen sollten sich die Menschen vorbereiten. Sie sollten umdenken und erkennen, daß es um die inneren Werte eines Menschen geht und nicht um Äußerlichkeiten.
Wie erziehen wir unsere Kinder heute? Leben wir ihnen vor, daß die Anschaffung eines neuen Autos und ein HD-Fernseher wichtig sind? Oder leben wir ihnen vor, daß Güte und Hilfsbereitschaft wichtig sind?
Kinder werden einerseits mit ganz spezifischen, ihnen eigenen Merkmalen und Eigenschaften geboren. Sie haben ein bestimmtes Maß an Intelligenz, an Musikalität, haben einen bestimmten Körperbau und vieles mehr. Aber Kinder werden auch geprägt durch das, was in ihrem täglichen Leben in ihrem Umfeld geschieht. Diesen Bereich der Kinder können wir beeinflussen, positiv oder negativ. Wir – Eltern, Erzieher, ganz einfach Mitmenschen können die vielfältigen Begabungen jedes einzelnen Kindes fördern helfen oder verkümmern lassen. Was tust Du diesbezüglich?