Als ich einmal im Wald war, hab' eine Quelle ich entdeckt.
Sie hatte sich ganz heimlich zwischen Zweigen dort versteckt.
An einem kleinen Hang, da purzelte sie herab
benetzte munter Gräslein, manch Stöcklein, manchen Stab.
Ich folgte ihrem Weg eine ganze Weile lang
und stellte schließlich fest, daß noch eine zweite Quelle entsprang.
Sie haben sich gleich vereint, und dann so nach und nach
wurde aus dem kleinen Rinnsal ein ganz beachtlicher Bach.
Er plätscherte froh und vergnügt, betrieb gar ein Mühlenrad,
erfreute so allerlei Kinder mit einem erfrischenden Bad.
Steine und plötzlich auch Felsen bauten sich vor ihm auf wie ein Schild
doch der Bach war inzwischen schon kräftig, jetzt wurde er sogar wild.
Er stürzte tosend hinab, weiße Gischt spritzte überall,
und doch war er wunderschön, dieser gewaltige Wasserfall.
In einem schillernden See kam er anschließend zur Ruh.
Dort schwammen fröhliche Kinder und lachten immerzu.
Doch der Fluß mußte weiter, sein Weg ging noch weit,
er wurde immer tiefer, war auch schon sehr breit.
Es wäre so schön gewesen, doch da gab es diese Fabrik.
All ihre Abwässer ließ sie im Fluß zurück.
Er stank ganz entsetzlich, hatte keine Fische mehr;
unreines Zeug ergoß sich bald von allen Seiten her.
Der Strom wurde trübe, schleppte sich mühsam dahin,
er war ganz verzweifelt. Was hatte sein Dasein für einen Sinn?
Sein Ufer war betoniert, hatte keinen Strauch, keinen Baum,
keine Kinder planschten herum. Er trug nur noch grauen Schaum.
Da mündete der Strom ins Meer, und die Sonne schien.
Ein kleines Wassertröpflein zog es zu ihr hin.
es träumte von einer Wolke, vom Regen und vom Wind,
hoffte eine Quelle mal zu werden für ein spielendes Kind.