Habsucht und Vertrauen

Es war einmal der nette Herr Schmidt von nebenan, immer lächelnd, immer freundlich, stets hilfsbereit. Und dann gab es die Familie Müller. Sie hatte gerade ihr erstes Kind bekommen. Da verkaufte ihnen der nette Herr Schmidt gleich eine Haftpflichtversicherung für das Baby. Er war wirklich fürsorglich. Der kleine Junge könnte ja später mal mit dem Fußball die Scheibe eines Juweliers einwerfen. Das würde für die Familie Müller dann sehr teuer werden, hätte der nette Herr Schmidt nicht für sie gesorgt. Daß ein Kind vor seinem 7. Lebensjahr nicht haftbar gemacht werden kann, und somit die Versicherung bis dahin gar keinen Sinn macht, erzählte er den Müllers nicht. Dann hätte er ja keine Provision verdient..... Nur ein Märchen?

Der Herbst 2008 wird möglicherweise in die Geschichte eingehen als die Zeit der großen, weltweiten Finanzkrise. Woher sie kam? Nun, eigentlich weiß das jeder, der damit zu tun hat. Sie entstand ganz schlicht und einfach durch den maßlosen Egoismus und die enorme Habsucht der Menschen.

Wie ist das wirklich mit dem netten Herrn Schmidt, dem Versicherungsvertreter? Warum verkauft er Versicherungen? Weil er bei jedem Abschluß Provision kassiert. Je höher die Versicherungssumme ist, desto höher ist seine Provision. Warum lächelt er immer und ist so nett? Weil er sich damit bei seinen potentiellen Kunden eine bessere Vertrauensbasis schafft. Einer, der so nett ist, muß es doch gut mit einem meinen, oder? Also versucht Herr Schmidt möglichst viele Versicherungen an möglichst viele Leute zu verkaufen, damit er möglichst viel Geld dabei verdient, gleichgültig ob diese Leute die Versicherungen auch brauchen oder nicht.

In fast allen Branchen gibt es solche Verkäufer. Ist Ihnen schon mal in einem Geschäft irgendein Mist angedreht worden, den Sie gar nicht brauchen?

Ich selbst habe eine Ballettschule. Es gibt Unmengen von Ballettschulen, die Kindertanz für Dreijährige anbieten. Da kann man 20 oder sogar mehr Kinder in einen Raum stecken und Musik laufen lassen. Die Kinder hopsen herum und lernen gar nichts. Bestenfalls haben sie ein bißchen Spaß dabei. Aber die unwissenden Eltern zahlen gut. Das ist habsüchtige Abzocke in einer Branche, in der ich mich gut auskenne.

Auf anderen Gebieten kenne ich mich nicht aus. Da muß ich darauf vertrauen, daß mich ein Fachmann richtig berät. Aber wie will ich wissen, ob dieser Fachmann es wirklich gut mit mir meint, oder ob er nur seinen ganz persönlichen Profit im Sinn hat?

Die vielen, einzelnen Makler und Verkäufer, durch die die Finanzkrise entstand, sind sie also die Schuldigen? Nicht nur. Diese Verkäufer haben nämlich Vorgesetzte, die sie fortwährend unter Druck setzen, mehr und mehr zu verkaufen, denn die Firma will ja möglichst viel Profit machen.

Ist das Problem also in unserem Gesellschaftssystem an sich zu suchen? Ja.

Der Kapitalismus, so wie er derzeit praktiziert wird, funktioniert nicht. In der Werbung wird uns fortwährend vorgegaukelt, der Sinn des Lebens läge darin, möglichst viele wirtschaftliche Güter anzuhäufen. Wir sollen uns ein neues Auto kaufen, ein größeres Fernsehgerät, ein eigenes Haus, einen Luxusurlaub und vieles mehr. Bezahlen kann man das ja auf Raten oder mit Kreditkarte. Da sieht man es nämlich nicht so deutlich, wenn der Geldbeutel leer ist. Man kann auch sein Konto überziehen. Das macht gar nichts, das kostet doch nur ein paar Prozent..... und am Schluß ist man pleite – selber schuld.

Aber der Kommunismus funktioniert auch nicht. Der ist schon vor Jahren zusammengebrochen.

Doch was gibt es sonst noch?

 

Hier ist eine Fabel:

Zwei Spatzen unterhalten sich. „Wie schwer ist eine Schneeflocke?“ fragt der eine. „Ach, die wiegt so gut wie gar nichts,“ antwortet der andere. „Das kann nicht sein,“ meinte der erste Spatz, „neulich zählte ich nämlich Schneeflocken, die auf einen dicken Ast fielen. Als die 2.547.456.349.094. Schneeflocke auf den Ast fiel, brach der ganze, dicke Ast ab.“

 

Uns Menschen kann man mit diesen Schneeflocken vergleichen, wobei wir jedoch noch viel mehr Gewicht haben. Wir sind so angelegt, daß wir in Gemeinschaften und nicht als Eremiten leben. Jeder einzelne von uns kann und muß dazu beitragen, daß unsere Gemeinschaft zum Wohle jedes einzelnen funktioniert.

Wenn aber weder Kapitalismus noch Kommunismus etwas taugen, was sollen wir denn sonst tun?

 

Hier ist der Schlüssel: Abschaffung des Egoismus.

 

Horchen Sie doch einmal ganz ehrlich in Ihr Herz hinein und fragen Sie sich bei jeder Ihrer Handlungen: Warum mach ich das? Handle ich, weil ich mir dadurch einen persönlichen Vorteil erhoffe, oder handle ich, weil ich damit meinem Nächsten helfe?

 

Es ist nicht einfach, den Egoismus abzuschaffen, denn er ist in jedem Menschen drin. Wir brauchen ein gewissen Maß an Egoismus, um überhaupt überleben zu können. Brauchen wir es wirklich?

Es gibt in der Geschichte einen einzigen Menschen, der uns konkret vorgelebt hat, wie es ist, keinen Egoismus zu haben sondern nur Nächstenliebe. Dieser Mensch ist Jesus Christus. Denken Sie jetzt nicht an die Machenschaften irgendeiner Kirche während der vergangenen und gegenwärtigen Zeit. Auch da spielte nämlich oftmals Egoismus eine Rolle. Wenden Sie sich einzig und alleine der Person Jesus Christus zu. In den Evangelien, den ersten vier Büchern des Neuen Testaments können Sie alles über das Leben dieses Jesus nachlesen. Tun Sie es und probieren Sie es aus.

 

Gott erwartet nicht von Ihnen, daß Sie sich völlig aufopfern. Sie dürfen durchaus Ihr Leben genießen und auch an sich denken. Aber dies sollte niemals zum Nachteil von anderen Menschen geschehen. Versuchen Sie, das ganz praktisch in Ihrer Arbeit in die Tat umzusetzen. Sie werden staunen. Während Sie sich nämlich um Ihre Mitmenschen kümmern, daß es denen gut geht, wird Gott sich um Sie kümmern und für alles sorgen, was Sie im Leben brauchen. Probieren Sie es aus, es funktioniert.

 

Denken Sie an die Schneeflocken. Wenn jeder einzelne Mensch oder wenigstens ganz, ganz viele Menschen ganz konkret nach dem Vorbild von Jesus leben würden, dann hätten all diese Menschen keine Habsucht. Dann könnte man all diesen Menschen vertrauen. Dann könnten wir gemeinsam den dicken Ast des Bösen abschaffen. Laßt uns zudem unsere Kinder nach dem Vorbild von Jesus erziehen, damit sie es einmal besser haben als wir jetzt, damit sie sich wohlfühlen können und glücklich werden.

 

Übrigens hat dieser Jesus in seiner großen Liebe eine Menge von Geschenken für Sie bereit. Mehr darüber können Sie ab dem 1. Dezember in den täglich neuen Texten des Adventskalenders 2008 nachlesen.