Erntedanktfest

Ist das Erntedankfest heute noch zeitgemäß? Immerhin leben wir in einer mehr oder weniger globalen Gesellschaft. Immer mehr Menschen wohnen in Städten und nicht auf dem Land. Wir haben in Europa eine Überproduktion an Lebensmitteln und viele davon werden weggeworfen. Wenn es irgendwo auf der Welt eine Mißernte gibt, dann importieren wir eben die Waren von woanders. Wozu sollen wir da danken und wem überhaupt?

"Wozu soll man vor dem Essen beten und Gott danken?" fragte mich ein Kind: "Papa verdient das Geld, gibt es Mama, die kauft ein und kocht das Essen. Das hat doch alles nichts mit Gott zu tun." Stimmt das so?

Wir sind doch wirklich unabhängig. Selbst wenn jemand krank wird oder die Arbeitsstelle verliert, so haben wir dafür schließlich unseren Sozialstaat, der dann einspringt. Auch sind unsere Geschäfte immer voll mit Lebensmitteln.

Also sollten wir vielleicht diese Erntedankfest besser abschaffen, weil es in der heutigen Zeit keinen Sinn mehr macht?

Sehen wir uns die Menschen an, die selbstsicher und ohne Gott leben. Sie rackern und mühen sich ab, planen, sorgen vor, kümmern sich, bedenken jede Kleinigkeit.

So lange alles glatt läuft, ist es ja prima. Aber wenn mal etwas schief geht? Dann kommen die ganz großen Sorgen, dann zermartern sie sich den Kopf, dann kommen die schlaflosen Nächte.

Wie viel besser haben es da die Christen. Jesus sagt in Matthäus 6, 31 – 33:

Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen, oder was werden wir trinken, oder womit werden wir uns kleiden? Denn nach allen diesen Dingen trachten die Heiden; aber euer himmlischer Vater weiß, daß ihr das alles bedürft. Trachtet aber zuerst nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles hinzugelegt werden.

Gott in seiner unendlichen Güte möchte sich um uns kümmern. Wir brauchen es nur zuzulassen.

Wer das erlebt hat, wer ganz persönlich an Gott glaubt, weiß, wie gut man schläft, wenn man all seine Probleme an Gott abgeben kann. Man fühlt sich wohl und geborgen, denn man ist in den besten Händen überhaupt.

Wenn Gott sich schon dermaßen um uns kümmert, macht es auch Sinn, ihm dafür zu danken.

Ein Bauer muß hart arbeiten und die Felder bestellen. Gott läßt dann das Korn wachsen und gedeihen, und es ist alleine seine Entscheidung, wie gut die Ernte wird. Das gleiche gilt letztendlich für sämtliche Berufssparten.

Das Erntedankfest ist also für uns moderne Menschen viel mehr als ein Dank für gute Ernte. Es darf auch ein Dank sein für die Arbeitsstelle oder die Schule. Und weil Gott uns so viel schenkt und da ein "Danke" einmal im Jahr doch arg wenig ist, macht es auch Sinn, ihm täglich zu danken. Gerade der Beginn einer Mahlzeit kann so ein Ruhepunkt und ein Augenblick des Dankes sein.