Der Herbst hat so seine ganz besonderen Eigenheiten. Viele sagen, es ist die Jahreszeit des Vergänglichen, denn die Blätter fallen von den Bäumen, und die Natur richtet sich allmählich auf den Winter und die Kälte ein. Dies veranlaßte mich, über die Zeit nachzudenken, von der Vergangenheit über die Gegenwart bis hin zur Zukunft .
Wir Menschen leben in einem permanenten Fluß. Wir sind unlösbar gebunden an die Zeit. Alles, was wir jetzt in diesem Moment tun, ist einen Moment später bereits Vergangenheit. Wir können es nicht rückgängig machen, nicht ausradieren wie auf einem Blatt oder löschen wie bei einem Computerspiel.
Vielleicht denken manche jetzt an den Sommer zurück und eine schöne Urlaubsreise. Das ist vorbei. Wir können lediglich in Erinnerungen schwelgen und uns bemühen, nicht zu vergessen. Vielleicht denken manche bereits an den Winter, an den Schnee, der vielleicht kommen wird, und an die Adventszeit, die für viele Menschen ganz wunderschön ist und für andere eher hektisch. Wir können uns darauf vorbereiten und daran denken, aber die Zukunft ist noch nicht da.
Unsere Sprache berücksichtigt die Kriterien der Zeit sehr genau, und wir können uns je nach Bedarf exakt ausdrücken:
- Ich war
- Ich bin gewesen
- Ich bin
- Ich werde sein
Darüber hinaus gibt es noch weitere Feinheiten, um noch genauer zu differenzieren.
In der Bibel im Neuen Testament im Evangelium des Johannes gibt es eine Aussage von Jesus, über die jeder logisch denkende Mensch mit einem Minimum von Sprachgefühl stolpern wird. Mit dem Zusatz "wahrlich, ich sage euch" betont Jesus nachdrücklich die Wichtigkeit seiner Aussage. Er sagt:
"Bevor Abraham gewesen ist, bin ich." (Johannes 8, 58)
Ein Schüler, der einen solchen Satz in einem Aufsatz schreiben würde, bekäme diesen rot angestrichen mit dem Vermerk: Zeit- und Grammatikfehler.
Was schrieb da Johannes? Was sagt da Jesus?
Dieser Aussage voraus geht eine Diskussion der Juden mit Jesus, im Laufe derer Jesus sagte, daß Abraham sich gefreut habe, daß Jesus in die Welt kommen werde. Die Juden waren empört und wandten ein, daß das gar nicht möglich sei, denn Abraham habe Jahrhunderte vor Jesus gelebt. Im Anschluß sagte Jesus eben diesen seltsamen Satz. Was bedeutet er?
Er zeigt die vollkommene Einzigartigkeit von Jesus. Jesus und Gott, der Vater sind eins. Gott IST. Gott ist Gegenwart, als er vor Jahrmillionen das Universum erschuf. Gott ist Gegenwart für jeden Menschen jeweils zur Lebzeit eben dieses Menschen. Gott ist Gegenwart auch für alle zukünftigen Menschen.
Wer sich mit Astrophysik und der Relativitätstheorie auskennt, weiß, daß die Zeit, so wie wir sie auf der Erde erleben, an diesen Planeten Erde gebunden ist. Die Zeit ist also zwar für uns Menschen auf der Erde unveränderbar, in Bezug auf das gesamte Universum jedoch ist sie relativ. Gott, der Schöpfer des Universums ist auch Herr der Zeit.
Da Gott und Jesus eins sind, gilt das alles auch für Jesus. Er "war Gegenwart" in der Zeit, bevor Abraham geboren wurde. Er "war Gegenwart" vor 2000 Jahren damals im jüdischen Land, er ist Gegenwart für uns heute.
Somit ist dieser Satz von Jesus ganz und gar kein Grammatikfehler, sondern es ist die einzige Möglichkeit, die ewige Gegenwärtigkeit von Jesus sprachlich auszudrücken.
Möchtest Du mehr über Jesus erfahren? Blättere einfach in den verschiedenen Texten auf diesen Seiten oder noch besser, lies im Neuen Testament in der Bibel.